Eine vielversprechende Studie aus dem Jahr 2016 liefert offensichtich Hinweise darauf, dass Modafinil, normalerweise zur Behandlung von Narkolepsie verschrieben, das Verlangen nach Essen bei übergewichtigen und fettleibigen Personen verringern könnte.
Fettleibigkeit ist oft das Ergebnis einer Vielzahl von Faktoren, darunter auch ein Mangel an Selbstkontrolle. Viele Menschen mit Übergewicht oder Fettleibigkeit kämpfen mit einer regelrechten Sucht nach fett- und zuckerhaltigen Lebensmitteln.
Beim Essen erfolgt die Freisetzung großer Dopaminmengen im Lust- oder Belohnungszentrum des Gehirns. Forschungen legen nahe, dass bei Menschen mit Esssucht ein Mangel an einem spezifischen Dopamin besteht, was zu einer verminderten Empfindung von Belohnung und Genuss führt. Daher neigen sie dazu, mehr zu essen, um das gleiche Maß an Befriedigung zu erreichen wie gesunde Menschen.
Abnehmen mit Modafinil?
Eine Forschungsgruppe, angeführt von Ivo Vlaev von der Warwick Business School und Myutan Kulendran, Laura Wingfield, Colin Sugden sowie Ara Darzi vom Imperial College London, entdeckte, dass Modafinil, ein Medikament für Narkolepsie, die Impulsivität, und damit die Esssucht, reduzieren kann. "Wir haben gezeigt, dass Modafinil impulsives Verhalten verringert", erklärt Professor Vlaev.
Vorherige Untersuchungen haben festgestellt, dass Modafinil die Impulsivität bei verschiedenen Störungen wie Alkoholismus, Schizophrenie und ADHS senkt. Bei Bulimiepatienten sind ähnliche Muster zu beobachten, weshalb die Forscher vermuteten, dass es diesen Personen ebenso helfen könnte. Die ersten Tests haben diese Annahme bestätigt.
In einer randomisierten, kontrollierten Studie führten die Forscher eine Reihe von Experimenten durch, an denen 60 Männer im Alter von 19 bis 32 Jahren teilnahmen. Von ihnen erhielten 20 Atomoxetin (Strattera), 20 Modafinil und die restlichen 20 ein Placebo zur Kontrolle.
Modafinil Studie:
Die Resultate enthüllen, dass die Teilnehmer, denen Modafinil verabreicht wurde, deutlich weniger impulsiv waren, während Atomoxetin keinen Unterschied im Vergleich zum Placebo zeigte.
Diese Erkenntnis könnte bedeutende Implikationen für fettleibige oder übergewichtige Personen haben. Esssüchtige sind sich oft bewusst, dass sie abnehmen müssen, doch das Verlangen nach mehr Essen ist überwältigend und führt zu einer depressiven Abwärtsspirale, die weitere Probleme nach sich ziehen kann. Untersuchungen haben gezeigt, dass die meisten fettleibigen Menschen esssüchtig sind, da sie ihre impulsiven Handlungen nicht kontrollieren können.
Modafinil könnte diesen Personen mehr Kontrolle verleihen, um Gewicht zu verlieren und somit ihre Gesundheit zu verbessern.
Modafinil wird oft in Off-Label-Anwendungen verwendet
In einigen Arztpraxen in Deutschland wird Modafinil mittlerweile zur Gewichtsreduktion verschrieben, jedoch außerhalb der offiziellen Zulassung, was als Off-Label-Einsatz bezeichnet wird. In solchen Fällen tragen die Ärzte die Verantwortung für die fachgerechte Anwendung und mögliche Nebenwirkungen. Gleichzeitig nimmt die Anzahl der Online-Anbieter zu, die rezeptfreie Medikamente wie Modafinil anbieten, was von Ärzten und anderen Fachleuten in der Regel nicht empfohlen wird.
Obwohl Modafinil im Allgemeinen gut verträglich ist, zeigen die Nebenwirkungen im Vergleich zu Amphetamin-Anorektika wie Sibutramin eine gewisse Harmlosigkeit, jedoch immer noch höher als bei Fettblockern wie Orlistat. Die Entscheidung über den geeigneten Wirkstoff sollte individuell vom Arzt getroffen werden. |
